Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Website-Trainerin

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Als Kind wollte ich immer Mode-Designerin werden. Ständig habe ich den Kleiderschrank meiner Mutter geplündert und mich verkleidet. Mit 7 Jahren habe ich sogar eine Nähmaschine bekommen, damit nähte ich Kleider für meine Barbies. Warum daraus nichts geworden ist? Mein Vater gründetet eine Computerfirma, so bekam ich früh Zugang zur Technik.

  1. November 1995: Hurra, ich bekomme meinen ersten PC (ja ich war erst 9 Jahre). Kaum vorzustellen, da protestieren heute vermutlich Eltern (mich eingeschlossen) aus Angst vor Mediensucht. Das war 1995, also ja mein erstes Betriebssystem war Windows 95. Da ging nicht viel außer Minesweeper und 3D Paintball (Flipper). Was ich regelmäßig spielte. Die Freude war so groß, weil ich nie wieder den Computer von meinem Bruder beschlagnahmen musste.
  2. Sommer 1998: Websites sind cool, ich will auch eine. Mit 12 Jahren war es endlich so weit. Ich besuchte meine beste Freundin und sie zeigte mir ihre erste Website. Das beeindruckte mich so sehr, da ging ich in die Bibliothek (Wikipedia gibt es erst seit 2001) und lieh mir alle Bücher dazu aus. Gesagt, getan und zack hatte ich meine erste Website gebaut. Die war alles andere als schön, aber hey, selbstgemacht.
  3. August 2002: Multilingual geht auch anders. Von der Hauptschule ging es aufs Gymnasium. Dort musste eine weitere Sprache her. Widerwillig wählte ich Französisch. Eine weitere Sprache reichte nicht. Bäm, das war ein Schock für mich, Sprache war nie mein Ding. Zum Glück gab es eine Alternative: Informatik. Das rettet mich. Statt mich auf Englisch und Französisch zu spezialisieren, lerne ich mehr über HTML, CSS und Visual Basics. Meine beste Freundin war mit dabei.
  4. August 2006: Kind, lerne was Vernünftiges. Durch meine Mutter ließ ich mich verleiten, was „sinnvolles“ zu lernen. Ich weiß, sie meinte es nur gut und lernte Bürokauffrau für Bürokommunikation. In der Hälfte der Zeit rief mich der Abteilungsleiter zu sich: „Ich soll doch bitte aufhören, mich dauernd über die einfache Arbeit zu beschweren.“ Autsch, das war peinlich und spiegelte mein Empfinden wider. Zum Glück gab es Kolleginnen, die sich über meine Hilfe freuten. Als Jahrgangsbeste beendete ich die Ausbildung.
  5. August 2009: Kommunikation, alles das Gleiche. Von Bürokommunikation zu Kommunikationsdesign. Das ist es jetzt. Fast. Werbepsychologie und Marketing waren mir zu manipulativ. Zum Glück durfte ich ab dem dritten Semester selber wählen. Ich belegte alle Multimedia-Fächer. So hatte ich ein Kurs „Website erstellen mit Dreamweaver“. Websites bauen tue ich immer noch. Das Programm Dreamweaver braucht kein Mensch, vergleichbar mit heutigen Baukastensystemen.
HTK Abschlussfeier Désirée bekommt ihr Abschlusszeugnis übergeben
Abschlussfeier an der HTK mit Zeugnisübergabe in Hamburg.
  1. November 2010: Geld verdienen geht immer. Mitten im Kurs bekam ich meinen ersten Auftrag, eine Website zu bauen. Oh, yay, dachte ich mir. Klar mache ich das. Zack beim Finanzamt als Freiberuflerin gemeldet und abging die Fahrt. Eine Fahrt war es, aber eine Achterbahnfahrt.
Désirées erste Website online.
Die linke ist die finale Version, die rechte war mein Favorit. Yeah, meine erste bezahlte Website online. ❤
  1. Sommer 2012: Praktikum als Selbststudium. Was tun junge, motivierte Menschen ohne Job? Richtig umsonst arbeiten, neudeutsch Praktikum. Dort lernte ich mein erstes CMS kennen: Contao. Ich arbeitete mich in den 3 Monaten komplett in Contao ein und baute eine Fahrschule Website. Da war ich mega Stolz auf mich. Zum Glück hatte ich dort einen Kollegen, der schwor auf WordPress. Dank ihm, schaute ich mir das mal an.
  2. August 2012: Arbeit, Kleingewerbe und Kinder. Als Frau im Technik-Bereich einen Job gekommen, war einfach. Ich startete fest angestellt als Webentwicklerin und -designerin. Ich hab in zwei Agenturen gearbeitet und zwei Kinder bekommen. In der Zeit baute ich etliche Websites (überwiegend mit WordPress) selber oder half mit. Nebenbei jobbte ich ohne Zwang freiberuflich.
  3. Sommer 2020: Website? Ohne mich. Zum ersten Mal hatte ich keine Lust mehr Website zu erstellen. Kunden zahlen lieber für das fertige Produkt als für eine ordentliche Beratung davor und danach. Am Ende bezahlten sie dreifach. Der ganze Schnickschnack, der in die Website sollte, flog nach dem Umsetzen wieder raus. Er war hübsch, aber benutzerunfreundlich und lahm. Das andere Problem war, sobald ich die fertige Website übergab, passierte nichts, also eine inhaltslose Website. Oder der Kunde verwandelte die Site in ein Schlaraffenland ohne Regeln.
  4. Frühjahr 2021: Freiberuflichkeit offiziell beendet. In Corona war Schluss. Meine Freiberuflichkeit brachte mir viele Jahre nebenher Geld ein. Bis dahin stieg, mein Gewinn jedes Jahr an, ohne dass ich je dafür akquirierte. Zum Glück, den Verkaufen und Social-Media (Instagram-Hölle) sind nicht meins. Das war ein schwerer Schritt, denn ich wollte, selbstständig bleiben.
  5. September 2021: Neuer Job, neue Chance. Ohne Moos, nichts los. Also habe ich mich als Marketing-Managerin einstellen lassen. Content produzieren und planen kann ich. Bis ich auf die Website stieß. Jetzt hatte ich die Wahl: Ich arbeite mit dieser verhunzten Version oder ich baue sie neu. Da ich komplette Freiheit hatte, packte ich mein ganzes Wissen darein. Jetzt ist sie schnell, modern und vor allem wird sie bei Google gefunden.
  6. Frühjahr 2022: Zurück zur Selbstbestimmtheit. Ich und Websites erstellen, das ist wie Tom und Jerry. Ich kann nicht mit, aber auch nicht ohne. Also dachte ich mir, was mache ich damit? Ich mag selbstbestimmtes arbeiten, so wie Du. Schwere technische Anleitungen in lustig und einfach zu erklären, habe ich jahrelang gemacht. Und genau dann kam mir dieser Gedanke. Ich trainiere selbstständige Expertinnen, ihre erfolgreiche Website selbst zu erstellen.
  7. April 2022: Die Webheldin wird geboren. Ganz frisch ging ich mit einer neuen Website online. Ich möchte 1:1 Coaching anbieten, damit Menschen, die Probleme haben ihre Website zu erstellen eine erfahrene Partnerin an ihrer Seite haben. Jetzt fehlte nur noch der Slogan. Ich hatte die Vision vor mir und dann?
  8. Mai 2022: Prokrastination: Die anfängliche Euphorie war schnell verflogen. Bereits nach einem Monat verlor ich die Lust an allem. Mein neuer Name wirkte, als sei ich die Webheldin, dabei wollte ich doch meine Kundinnen zu Webheldinnen machen. Ich habe einen anderen Blog gestartet, viel reflektiert und umstrukturiert.
  9. Juni 2022: Personenmarke. Was sich erst richtig anfühlte, war irgendwie falsch. Ich wollte für mich als Person stehen und entschied mich meinen Namen zu verwenden. Und gleich das Thema Website um SEO zu erweitern. Den eine überzeugende Website, die keiner findet, ist doof.
  10. Ende 2022: Sei Deine mutigste Version. Mein Claim war geboren. Und ich weiß endlich, dass ich selbstständigen Expertinnen helfen will, ihre überzeugende Website zu erstellen. Sich Online so zu zeigen wie sie Offline sind: Verdammt gut in ihrem Job.
Désirée an ihrem Arbeitsplatz
Ich an meinem Arbeitsplatz. Türkis ist wohl meine Farbe ;D.

Die Website spiegelt Deine Profession wider. Wenn die nicht überzeugt, wie soll ich dann glauben, dass Du Deine Expertise beherrscht? Ja, das oberflächlich, aber so funktioniert das Internet.

Du triffst Entscheidungen anhand dessen, was Du liest und siehst. Soll es die Expertin werden oder die, die so sympathisch auf ihrem Bild aussieht und so klar schreibt?

Wenn Du wissen willst, wie es um Deine Website steht, dann schaue Dir meinen Website-Check an. Ich kann Dir helfen, Dich von Deiner besten Seite zu zeigen.

Darf ich Deine Website-Trainerin sein?

Sei Deine mutigste Version.

Deine Désirée

P.S. Es sind deshalb so wenig Bilder vorhanden, weil ich keine habe. Ich hätte gerne mehr eingefügt, nur gehe ich Kameras prinzipiell aus dem Weg. Ich werde das nun ändern.

P.P.S. Der Beitrag ist entstanden, durch die liebe Judith von Sympatexter. Vielen lieben Dank für die tolle Boom-Boom-Blog-Challenge.

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20 Kommentare zu „Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Website-Trainerin“

  1. Hallo Desiree,
    danke, dass ich mit dir durch dein Leben reisen durfte!
    Ich habe mich in einer Agentur um alles gekümmert, was auf Webseiten drauf kommen könnte, und war auch oft gefrustet, weil Kundi:innen meine entwickelten Konzepte nur halbherzig umgesetzt haben (…und dann unzufrieden waren, weil weniger erfolgreich als gedacht…). Für die Umsetzung durch die Agentur bezahlen wollten sie aber auch nicht… Kann dich an dem Punkt also gut verstehen.
    Viel Erfolg als Website-Trainerin!
    LG Djuke

    1. Liebe Djuke,

      danke, dass du meine Reise gelesen hast. 😉
      Ja, das war eine stressige und nervige Zeit. Da habe ich mir oft gewünscht, Kund:innen beraten zu dürfen. Mit jedem neuen Projekt wurde das Gefühl immer schlimmer. Schön, dass du da ähnliche Erfahrung gemacht hast.
      Ich wünsche dir auch viel Erfolg als NLP-Coach (auch wenn ich nicht weiß, was das ist)

      Liebe Grüße Désirée

  2. Fernandez Natascha

    Liebe Desiree
    Danke für deinen Artikel und das du deinen Weg hier teilst. Ich selber bin nicht so fit mit dem ganzen verweblichen. Das macht für mich ein lieber Kollege für mich. Ich finde das übrigens ein tolles Wort.
    alles Liebe
    Natascha

    1. Liebe Natascha,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Da hast Du ja, Glück so einen lieben Kollegen zu haben. Meist war ich diese Kollegen. 😂
      Ja, über das Wort habe ich lange nachgedacht.
      LG Désirée

  3. Hallo liebe Désirée,

    vielen Dank fürs „Verweblichen“!
    Ich, als Digital Immigrant, verneige mich vor der wahren Webheldin 😉
    Jetzt habe ich zurück „verweblicht“ – bitte schau mal, ob das so passt.

    Sonnig schaukelige Grüße
    Rita

    1. Liebe Rita,

      vielen Dank fürs Vernetzten. Alles richtig gemacht. Als die Wahre würde ich mich nicht bezeichnen. Lege den Namen Webheldin nun ab und werde unter meinen Namen arbeiten. Da hat Judith mir die Augen geöffnet.
      Weiterhin viel Spaß auf der Schaukel.

      Sonnige Grüße zurück
      Désirée

  4. Liebe Rita,
    oh ich verstehe Dich. So ging es mir als Controllerin mit den Tabellen…es schauen immer alle sehr verdutzt, wie viele Fragen bestenfalls vorher zu klären sind. Ich drück Dir von Herzen die Daumen, was sich alles noch so zeigt und verändert!

  5. Pingback: Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur schreibenden Grafikerin - claudia-jahn

  6. Ein spannender Weg, wie bei so vielen TeilnehmerInnen der BoomBoomBlog-Challenge 🙂
    Danke für’s verlinken. Und auf viele weitere spannende Lebensstationen …

  7. Pingback: Wie ich wurde, wer ich bin: Mein Weg zum NLP-Coach - Djuke-Nickelsen.de

  8. Aufgrund der Challenge bin ich auf deinen Artikel gestoßen. Ich finde es lustig, wie es bei uns irgendwie am Anfang sehr ähnlich war und sich doch zwei komplett unterschiedliche Lebensläufe entwickelt haben. Ich habe ungefähr im selben Zeitraum mit den ersten Webseiten angefangen, aber dann irgendwann damit aufgehört. 😅

    Liebe Grüße aus dem Rheinland,
    Imken

    1. Liebe Imken,

      danke für Deinen Kommentar. Ja daran können wir sehen wie unterschiedlich wir uns entwickeln, trotz gleichen Voraussetzungen. Das ist immer sehr spannend.

      Liebe Grüße zurück an mein Heimatland
      Désirée

  9. Pingback: Wie ich wurde, was ich bin: meine 19 Stationen zur Texterin mit Herz und Haltung - PRojektText | Nicole Isermann

  10. Pingback: Wie ich wurde, was ich bin: mein Weg auf der Suche nach dem Ziel - Time2Pencil

  11. Pingback: Wie ich wurde, was ich bin... oder auf der Suche nach meiner Selbstständigkeit - Imken Gieretz - Begleitung, Beratung, Business

  12. Was für ein spannender Weg, liebe Desiree, danke fürs Teilen. Ich kenne das „Theater“ mit den Kundenwünschen. Hier ein bisschen nach oben, hier ein bisschen größer usw. und auch mit den Websiten in den Unternehmen. Selten sind sich die Verantwortlichen im Klaren darüber, was sie wirklich wollen. Das kann ganz schön nerven. Aber Du hast Deinen Weg gefunden und das ist toll!

    Liebe Grüße, Marita

    1. Liebe Marita,

      vielen Dank für Deinen Kommentar, das freut mich sehr.
      Ja, das Problem mit dem Nicht-Wissen-Wohin nervt. Und gefühlt passiert das so oft. Gerne hätte ich den ein oder anderen mehr an die Hand genommen. Manchmal durfte ich nicht, manchmal wollten Kund:innen das nicht. Es endete meistens teuer. Für die anderen, nicht für mich. 😉

      LG Désirée

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